Anna Jermolaewa

„Political Extras“
Videoinstallation, HD, 13 min, 2015

 

Political Extras war eine von Anna Jermolaewa organisierte Demonstration, für die sie die Teilnehmenden bezahlt hat. Über die russische Webseite www.massovki.ru können sich Interessierte für bezahlte Demonstrationen anmelden. Über diese Seite rekrutierte sie im Jahr 2015 um die 100 Demonstrierende, die mit ihren Transparenten sowohl gegen als auch für die 6. Biennale in Moskau demonstrierten. Als Gegenleistung für ihre Teilnahme erhielten sie ein kleines Honorar – ähnlich der Handhabung bei jüngst stattfindenden politischen Demonstrationen in Russland. So wurden die Protestierenden, indem sie für Geld ihren politischen Körper verkaufen, zu bloßen Symbolen von Medien erkaufter Manipulation in Gestalt einer tatsächlichen Form demokratischen Protests.

Auf den Transparenten stehen Aussagen wie:

„Kunst ist die Avantgarde der Gesellschaft“
„Make Biennale, not War!“
„Können Sie überhaupt zeichnen?“
„Moderne Kunst verursacht Alkoholismus“
„Die Biennale verbindet Menschen“
„Biennalen aller Länder vereinigt euch“
„Fuck the Biennale“
„Nieder mit der verrotteten westlichen Kultur“
„Biennale-Kunst ist Mist und Pisse“
„Welche Beziehung besteht zwischen zeitgenössischer Kunst und Christentum? Hass oder Dialog?“
„Gott schütze die Biennale“

 

Anna Jermolaewa wurde in Leningrad, dem heutigen St. Petersburg, geboren und lebt in Wien. Sie studierte Kunstgeschichte an der Universität Wien und Neue Medien bei Peter Kogler an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Zwischen 2005 und 2011 war sie Professorin für Medienkunst an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe. Seit 2011 ist sie Professorin für Experimentelle Medien an der Kunstuniversität Linz.

Einzelausstellungen ihrer Arbeiten hatte sie u. a. im Magazin4, Bregenz (2020), Museum of the History of Photography, St. Petersburg (2017), Zacheta National Gallery of Art, Warschau (2015), der Victoria Art Gallery, Samara (2013); Camera Austria, Graz (2012); Kunsthalle Krems (2012); XL Gallery Moskau (2008) und Museum Moderner Kunst, Passau (2004). Darüber hinaus nahm Anna Jermolaewa an verschiedenen Biennalen in Moskau, Kiew, Berlin, Linz, Prag und Venedig teil. Ihre Arbeiten wurden unter anderem mit Preis der Stadt Wien und dem Österreichischen Kunstpreis für Bildende Kunst ausgezeichnet. Ihre Werke finden sich in vielen Sammlungen weltweit, so im Stedelijk Museum, der Flick Collection, der Eremitage in St. Petersburg und dem Kunsthaus Brengenz.

 

www.jermolaewa.com