Simon Mullan

„Firma“
Textile Installation, 2021

 

Die Arbeit „Firma“ wurde eigens für die Ausstellung „Werterauschen“ im Schloss Biesdorf angefertigt.
Über 100 sogenannter „Blaumänner“ wurden per Hand in Teile geschnitten und wieder zusammengenäht. In der Kombination formen die Rückenteile und Ärmel eine eigene abstrakte Sprache, die manchmal an Paul Klee erinnern kann.

Die Arbeit soll Gemeinsamkeit ausstrahlen, gemeinsames Schaffen, das Werte schaffen kann. In einer vorherigen Ausstellung 2018 arbeitete Mullan schon einmal mit sogenannten „Blaumännern“ als Material. Während dort der Fokus auf den einzelnen Charakteren lag, rückt hier das große Ganze in den Vordergrund – nicht der Mitarbeitende, sondern die Firma als Ganzes werden symbolisiert. Auch die Größe der Arbeit im Raum spielt dabei eine Rolle und kann im übertragenen Sinn als mögliches Industriegelände interpretiert werden.

 

Simon Mullan (geb. 1981 in Kiel, Deutschland) lebt in Berlin und arbeitet in einem großen Fabrikatelier in der Nähe von Angermünde (Deutschland). Er studierte an der Universität für angewandte Kunst Wien und an der Königlichen Kunsthochschule in Stockholm transmediale und Videokunst.

Malerei, Skulptur und Installation bilden den Kern seiner Kunst, wobei Video und Performance nach wie vor eine entscheidende Rolle in der Praxis des Künstlers spielen. Mullan macht Kunst aus handelsüblichen, funktionalen und kunstfernen Materialien und Arbeitsutensilien wie Sandpapier, Rasierklingen, Keramikfliesen und Fugenkitt, Bomberjacken, „Arbeiter“-Uniformen und mechanischen Komponenten, die er auseinandernimmt, zerschneidet und neu konfiguriert, um eine unverwechselbare Ästhetik entstehen zu lassen. Die segmentierten Linien und Formen in seinen Arbeiten verweisen auf Architekturen oder Codesysteme. Mullans Werk lässt sich als eine Darstellung körperlicher wie handwerklicher Arbeit lesen, die selbst über ein ganz eigenes gestalterisches Potential verfügt. Mit ihrer alltäglichen Materialität legen Mullans Arbeiten zugleich auch nahe, dass Abstraktion dem Profanen entspringt. (Galerie Dittrich & Schlechtriem)

 

www.simonmullan.com