Thomas Ravens

„City upon two Hills“
Papier auf Leinwand auf Keilrahmen, 2020
„Konzentrisches Gelände
Tusche auf Karton, Collage gerahmt, 2021
„Letzte Reise“
Tusche auf Karton, Collage gerahmt, 2020
„Die Flucht“
Tusche auf Karton, 2021

 

Das ewig doppelte Berlin formiert sich in „City upon two hills“ um zwei Hügel mit utopischem Zufluss. Einem ist die niedergelegte Fassade des Humboldtforums zugeordnet, dem anderen der untergehende Palast der Republik. Dazwischen wachsen die Punkthäuser der Investoren, die Stadt als Soziotop muss sich ihre Orte suchen. Dieses Bild spricht die Sprache der Dystopie, um von der ideologischen Matrix der Stadt zu erzählen.

In „Konzentrisches Gelände“ hat die vormalige Desorganisation oder gar Zerstörung einer Landschaft eine neue Form gefunden oder eine noch vorhandene Struktur wurde wieder aufgegriffen. Es wurde eine vorläufige Ordnung oder Befriedung hergestellt, es gibt jetzt ein Durchkommen und nichts mehr, das über jemandem zusammenstürzen könnte. Man hat die utopische Form konzentrischer Kreise gewählt oder wiederaufgenommen. Das Gelände erstreckt sich auf einer runden Scheibe auf weißem Grund, in der Mitte ist ein Loch. Man könnte irgendwann einmal hier spazieren gehen, oder gar sich ansiedeln. Es sieht aus wie eine Scheibe, man könnte auch herunterfallen. Die Elemente, die die Trümmer bilden, gehen auf ein Motiv von Beuys zurück.

Die „Letzte Reise“ ist eine kleine Zeichnung nach einem Zeitungsfoto, auf dem eine Leninstatue, die auf einen Frachter gebunden ist, durch eine nur durch spärlich bewachsene, schmale Böschungen strukturierte Wasserlandschaft von rechts nach links transportiert wird, gegen die Leserichtung, also möglicherweise gegen die Zeitachse. Sein Blick ist in die Richtung seiner Bewegung gerichtet. Er ist an das Schiff gebunden, doch die rhetorische Geste hat er beibehalten. Nicht ein „Wind aus dem Paradies“ bewegt ihn, sondern ein tuckernder Dieselmotor.

„Die Flucht“ geht von einem Zeitungsfoto aus der Zeit des Balkankrieges in den 1990er Jahren aus. Es wurde symmetrisch gespiegelt. Die fast ornamentale Gestalt der Landschaft steht in Spannung zum dramatischen Inhalt der Flucht.

 

Thomas Ravens wurde in Moers geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Bevor er 1995 als Meisterschüler im Fachbereich Bildende Kunst an der UdK Berlin abschloss, studierte er Linguistik, Philosophie und Germanistik. Von 1993 bis 2006 leitete er zwei Projekträume in Berlin. Ein Recherchestipendium führt ihn nach London. Seine Werke waren u. a. im Humboldtforum Berlin, in Madrid, Wien, NYC und Paris ausgestellt.

 

www.thomasravens.org