Die Geschichte

Die liebevoll "Schloss" genannte spätklassizistische Villa – auf der höchsten Stelle des Barnimplateaus errichtet – ist erst das zweite und damit eines der ältesten Bauwerke des Architekten Heino Schmieden (1835 – 1913). Schmieden und sein bekannterer, aber früh verstorbener Partner – Martin Gropius – entwerfen u. a. den Martin-Gropius-Bau, das Gewandhaus in Leipzig und zahlreiche Krankenhäuser, die zum damaligen Vorbild des europäischen Krankenhausbaus wurden. Das Ensemble Schloss und Park Biesdorf mit seiner Villa und dem anfangs nur vier Hektar großen Park wird 1867/1868 ­ im Auftrag des Freiherren von Rüxleben errichtet. Es ist neben Schlössern wie Schönhausen, Glienicke oder Friedrichsfelde - um nur einige zu nennen – ein Kleinod in der Berliner Denkmallandschaft, in der es nur noch etwa 25 Schlösser, Herrenhäuser und Palais gibt. 

Der Gartenarchitekt der ersten Parkanlage ist kein geringerer als der talentierte Lenné-Schüler und Berliner Tiergartendirektor Eduard Neide (1818-1883). Der königliche Gartenbaudirektor Albert Brodersen (1857 – 1930) gestaltet nach 1889 den auf fast 15 Hektar erweiterten Park neu. Bereits im Jahr  1887 erwirbt Werner Siemens die Anlage. Nach dem Tod Georg Wilhelm von Siemens' im Jahr 1919 wird das Schloss in Wohnungen unterteilt und 1920 sogar eine Polizeidienststelle eingerichtet. 1927 erwirbt die Stadt Berlin das Anwesen mit den dazugehörigen ausgedehnten Ländereien und machte es für die Öffentlichkeit zugänglich.

Nach 1933 ziehen die Ortsgruppe der NSDAP und das „Amt für Volkswohlfahrt“ ein. Ein Luftschutzkeller entsteht und im April 1945 wird das schöne Gebäude – vermutlich durch Brandstiftung der Nazis – völlig zerstört; Dach und Decken stürzen ein, Teile der Fassade brechen zusammen. Schon 1946/47 lässt die Rote Armee das Schloss provisorisch reparieren und ein Notdach über dem Erdgeschoss errichten. Zur gleichen Zeit wurden in der südlichen Hälfte des Schlossparks Grabfelder für Offiziere, Soldaten und zivile Opfer angelegt. Das bewahrte den alten Baumbestand vor der Verwendung als Feuerholz. Die Gräber wurden 1958 zum Sowjetischen Ehrenfriedhof im Parkfriedhof Marzahn umgebettet.

Ab 1954 ist das Schloss Biesdorf eine beliebte Freizeit­stätte, 1959 Dorfklub und später Kreiskulturhaus. 1956 eröffnet die kleine Parkbühne. Ende der 1970er Jahre wird die Anlage endlich unter Denkmalschutz gestellt und ab 1984 beginnt mit der Wiederherstellung des Parks die denkmalpflegerische Rekonstruktion, die 2016 mit der Wiederherstellung des Schlosses abgeschlossen wurde. Seitdem ist das Ensemble aus Schloss und Park eine neue Landmarke in der kulturellen Landschaft Berlins.

Mehr Informationen zur Geschichte des Schlosses finden Sie im Festvortrag der Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle anlässlich der Veranstaltung "150 Jahre Schloss Biesdorf" vom 11. Mai 2018 und in der Dauerausstellung im Schloss.