Brigitte Fugmann

Ihre Lehrtätigkeit im Kunstzirkel der „Palette Nord“ im Bereich Siebdruck war mindestens genauso einflussreich für die junge Generation wie ihre eigene Werkentwicklung. An der Seite von Robert Rehfeldt, diesem allseits notorisch zwischen allen Stühlen Sitzenden, trug Brigitte Fugmann bei zur schöpferischen Emanzipation von jungen Leuten, die unter den Bedingungen der DDR der 1980er Jahre nach alternativen Orientierungen suchten.

Aus einer Schaustellerfamilie stammend, war sie vertraut mit der Selbsterschaffung aus der Expression des Augenblicks. Sie war ein zupackender emotionaler Mensch, der ein großes Faible für das Individuelle, Besondere, das Außergewöhnliche hatte. Ihre vielen Porträts, Erinnerungen an ihre Herkunft, Landschaften, Beobachtungen vollziehen diverse Unterstreichungen von Welt ohne egozentrische Verrückungen.

Den Reizen des Daseins haben sich ihre Bilder auf typisch ostberlinische Art und Weise geöffnet – vielleicht ein bisschen dunkler als üblich, zuweilen auch kerniger und drastischer in der emotionalen Resonanz. Aber immer in einem Grundeinverständnis mit der Welt.
Nach dem Ende der DDR spülte sie der Fluss der Geschichte in einen konturenlosen Übergang, in dem sie schlussendlich keinen Halt mehr finden konnte.