Die Farbpigmentbilder von Dorit Bearach, angesiedelt zwischen dem Dresdner und dem abstrakten Expressionismus, besitzen eine dichte Materialität, die optische Reize hervorbringt, die eng mit einem taktilen Stimulus verkoppelt sind.
Insbesondere ihre jüngsten Bilder bilden das malerische Zentrum eines furiosen Daseinsrauschs und Lebensrückblicks. Vor Lust möchte man in den Bildkörper hineingreifen, das Strandgut des Lebens mit beiden Händen packen, so animierend ist seine sinnliche Maßgabe, seine Erdigkeit.
Vor unserem Auge stehen ebenso wilde wie elementare Farblandschaften. Die Farben, brachial und zugleich zart gesetzt, scheinen aus der Finsternis vergangener Zeiten herauszuleuchten. Diese Bilder wirken, wie die Welt vielleicht in ihren Urzeiten war, ungeschliffen und doch bereits von Spuren der Bearbeitung, Beschreibung, Kultivierung markiert. Wir werden Zeugen des Pendelns zwischen Form und Antiform.
Dorit Bearachs Bilder haben eine beeindruckende Power. Sie sind von einer Intensität, die Ausdruck einer freien wie reflektierten und symbolischen Malerei ist. In diesen raunenden Bildern hat vieles Platz.
Ihre Titelgebungen (Wie ein Baum, wie ein Feld, 2014, Herbstnachttraum, 1998, Stein-Steinzeit, 2004, Das Ende ist der Anfang, 2021) bergen eine feinfühlige Bindung an Natur- und Traumerleben, außerdem die Vergewisserung von Zeitlichkeit, also des Seins in der Zeit, das bestimmt ist durch das Wissen um die Vergangenheit, das Bewusstsein der Gegenwart und die Erwartungen an die Zukunft.