Der spezielle Ton der Bilder von Hannelore Teutsch hat etwas vom Schweigen eines Menschen, der mit geschlossenen Augen sehen und aufmerksam zuhören kann, der so den Prozess einer Übertragung in Gang setzt, das Unbewusste anrührend, Stück für Stück, fragmentarisch, momentbezogen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, aber akribisch beim Zusammensetzen von Seelenspiegelsplittern.
Wer die Zeichen zu lesen versteht, entdeckt Merkwürdiges – etwa einen Verkündigungsengel auf einem Motorrad (Die ruhlosen Wege, 2015), einen energiekrisengeplagten Endlagersuchbeauftragten (2011) oder eine blaue Zauberkugel in einem Gartenversteck (Die blaue Kugel, 2020). Es passiert eine Menge, ohne dass sich alles bis ins letzte Detail analysieren ließe. Ob Laie oder Experte, man kann diese Bilder einfach in sich aufnehmen, kann in sie eintauchen und wird berührt.
Mit dieser Haltung steht Hannelore Teutsch nicht allein. Es gibt einen spezifischen Berliner Wurzelstock, aus dem sich Namen herleiten lassen, die von Einzigartigkeit im Kontext des Regionalen künden, deren Bilder manchmal dunkel klangen, wie bei Ernst Schroeder, manchmal frisch, leicht, zeichnerisch versponnen, wie bei Werner Heldt, die meditativen Minimalismus und stille Kraft verbanden, wie die Bilder von Hans‑Otto Schmidt, oder sich, wie bei Konrad Knebel, leitmotivisch der Häuserfassade, diesem grau gewordenen Fell der Jahre und der „Sprache der Steine“ verschrieben.
Die elegische Sehnsuchtsmelodie, die aus diesen Positionen aufsteigt, mäandert weit hinter dem Bildhorizont der Künstlerin. Aber sie ist da und bindet in gewisser Weise die Sondertour, die sich Hannelore Teutsch erlaubt.