Es hat lange gedauert, bis man Josef Nowinka entdecken konnte. Erst nach dem Tod des Künstlers stieß der Galerist Johannes Zielke auf dessen Lebenswerk. Er hat ihn interessant gemacht.
Das Frauenbild Nowinkas vermag postum Diskussionen auszulösen. Aber schuldet ein Künstler der Welt moralisches Wohlverhalten? Nowinka blickt in seinen Bildern meist mit komischer Ehrlichkeit auf seine eigenen Obsessionen. Der taxierende Blick des Künstlers auf Frauen mag das schlechte puritanische Gewissen herausfordern, die Sexismen und Neurosen seiner Männergeneration verwandelte er in Kunst.
Trotz der weiblichen Typenklischees ist Nowinka cooler als seine Kollegen von der DDR-Werbegrafik mit ihrer kumpelhaften Macho-Komplizenschaft. Weil er ehrlich vom eigenen Begehren spricht und die Brüste seiner Angebeteten formbewusst in einen flächig abstrahierten Zusammenhang einzubinden trachtete, der auch Kümmernisse und Euphorie des sozialistischen Alltags nicht aussparte.
Dass er vom kulturellen Milieu der DDR kaum zur Kenntnis genommen wurde, liegt weniger an seinen Bildern als vielmehr an der selbst auferlegten Zurückhaltung des Künstlers, der bekannt war mit Harald Hakenbeck, Hanfried Schulz, Robert Rehfeldt und Lothar Böhme, und doch seinen Broterwerb auf unauffällige Weise außerhalb der Kunst suchte.