Obwohl Thomas Richter weiß, dass es ziemlich vergeblich ist, hält er fest an der linken Utopie und versucht mit einer emotional heiteren Zeichensetzung einen Weg zu markieren, der durch die wirren Aggressionsakte des real existierenden kapitalistischen Schreckens hindurchführen möge. Er rechnet unbekümmert autonom damit, der wahre Kommunismus müsse erst noch kommen.
Mag es zuweilen in seinen Bildern auch dunkel zugehen – in Richters umfangreichem Werk gibt es eine Konstante der inneren Helligkeit. Und man darf dieses Maß an Erwartung und Zukunftshoffnung auch seine private Lust nennen. Seine Bilder projizieren ein mit der Gegenwart versponnenes Arkadien, das zuweilen an ein tschechowartiges, komisches Beziehungspanorama erinnert. Aber vielleicht lacht uns aus dieser Welt auch nur das Friedrichshagener Vorstadt-Idyll an.
Manchmal kommt einem dieser Maler vor wie der russische Frühsozialist und Dichter Alexander Herzen in Tom Stoppards Die Küste Utopias, der gegen alle kommunistischen Lehren der Meinung ist: „Geschichte klopft jeden Augenblick an tausend Toren an, und der Torwächter ist der Zufall.“
Was also kann man unter diesen Umständen tun?
Es ist unser Los, „weiterzumachen und zu wissen, dass es keine Landung am Ufer des Paradieses gibt. Und trotzdem weiterzumachen“. Wie Camus’ Sisyphos oder Becketts Figuren, die immerzu scheitern, um besser zu scheitern.