Die Malerei von Andreas Fasbender ist offen wie Jazz. Er arbeitet trotz gewisser Strukturierung mit den freien Kräften der Improvisation. Seit 2002 greift er das spezifische kreative Potenzial von Kindern selbst auf, indem er spielerisch, gemeinsam mit Kindern, sogenannte Kollabs-Bilder schafft: Kollaborationen im Medium der Malerei. Es entstehen abstrakte Werke voller Energie und Farbe, in denen der Künstler figurative Elemente hinzufügt, wie das Motiv des Kleinkindes. Während der Bildentstehungen überlassen sich die Kinder mit ihrer Unvoreingenommenheit und Offenheit ihrer Fantasie und richten ihren Blick auf das, was sie selbst schaffen. Dieses Zusammenspiel Fasbenders mit Kindern ist nicht begrenzt durch konventionelle Wertvorstellungen, wie etwa, dass etwas als schön zu erscheinen hat. Darauf aufbauend schließt der Künstler seine fundamentale Kritik an der aktuellen Kunstwelt an, welche, trotz ihres Ringens um Vielfalt, Kinder weiterhin aus ihrem Ausstellungsbetrieb ausschließt und sie bestenfalls in museumspädagogische Programme einschließt. Für den Kunstbetrieb spielen Kinder zwar eine Rolle, laut Fasbender, jedoch nur als Bildungsobjekte und nicht als selbst bestimmende Akteure im 'Spielfeld' der Kunst; obwohl gerade Kinder im besonderen Maße über Fähigkeiten verfügen, die vor allem Künstler*innen zugeschrieben werden, wie spontan, anarchisch, authentisch, spielerisch, kreativ. Durch das Spiel von Kindern wird somit das seit Kant zur Kunst gehörige Kriterium der Zweckfreiheit auf radikale Weise realisiert. Der Maler ermöglicht hier durch seine Kollabs, ebenso per Video zur Bildentstehung, eine neue Blickrichtung auf das Verständnis von Kunst durch das Zusammenspiel mit Kindern.

Andreas Fasbender (geb. 1957) studierte bis 1985 an der Kunstakademie Münster. Seine Arbeiten befinden sich in öffentlichen Sammlungen wie z. B. im Musée Prouvost, Lille; Osthaus Museum, Hagen; Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn; Museum of Contemporary Art, Sydney. Andreas Fasbender lebt und arbeitet in Berlin.