Bodo Rott – Forschen über Darstellung von Raum und Perspektive

Bodo Rott erforscht seit Jahren historische Raumwahrnehmung und Darstellungen von Perspektive und lässt die daraus entstehende Inspiration in seine Leinwände, Papierarbeiten und Objekte fließen. Techniken perspektivischer Illusion und den Gebrauch von optischen Geräten und Projektionsmaschinen kombiniert Bodo Rott mit einer ganz eigenen, aus der Erinnerung gespeisten Ikonografie. In einem Spiel mit Schein und Sein fordert seine Bildsprache das Sehen und das Dechiffrieren der gemalten Motive heraus. Die Buchmalerei der Spätgotik und Frührenaissance fasziniert und inspiriert Rott ganz besonders, weil sich in ihr der Illusionismus der europäischen Malerei oft schneller Entzifferung entzieht. Seine Arbeiten aus dem Werkkomplex Hortus Convulsus (i. e. „verdrehter“ oder „verzerrter Garten“) nehmen sowohl Bezug auf die Druckgrafik der Spätgotik als auch die Street-Art-Paste-up-Ästhetik der Gegenwart. Dem wuchernden Eindruck der Hortus-Bilder entspricht ihre Fertigung als spontane Malerei. Landschaft erscheint hier als „plastische Tapete“, als eine Kulisse, die sich als solche zu erkennen gibt. Mit den bemalten Schnittstücken aus Karton geht der Künstler noch einen Schritt weiter in der räumlichen Irritation und greift in den realen Raum ein. Als eine Kreuzung aus Malerei und Skulptur inszeniert, zeigt er hier eine Gruppe von „Nestern“, die den Raum in unterschiedlichen Positionen besetzen.

 

Bodo Rott (geb.1971) studierte an der Akademie der bildenden Künste Nürnberg und absolvierte seinen Meisterschüler an der Hochschule der Künste Berlin 1999. Es folgten Stipendien, Residenzen, nationale und internationale Ausstellungen. Seine Arbeiten sind in privaten sowie öffentlichen Sammlungen vertreten, wie in der Kunstsammlung des Landes Brandenburg und der Staatlichen Graphischen Sammlung München. Bodo Rott lebt und arbeitet in Berlin.