Gunter Reski

„Wer guckt wem was weg?“
Malereizyklus (Öl auf Papier und Öl auf Nessel), 2021

 

In einer Reihe neuer Bilder geht es stichprobenartig um das „Making of" und Evaluierung von Malerei mittels Infografiken, Statistiken, Balkendiagrammen und Blickanalysen. Die Begutachtung und Taxierung des Bildes auf dem Bild selbst erschwert bis verunmöglicht die Betrachtung des ursprünglichen Bildes und generiert visuelle Kurzschlüsse. Die verwendeten Qualitätsparameter und Bewertungskriterien schwanken zwischen hin- und abfällig. Wie wäre es, wenn bei jedem Fußballspiel die Reporterschar direkt aus dem Spielgeschehen heraus berichten würden? Jeder adäquate Dokumentarfilm bringt den eigenen Inszenierungskontext mit ins Bild. Oder die Beurteilung eines Gesprächsbeitrages wird vorab/parallel immer live mit eingebracht. Auch mögliche Selbstkritik als Sprechweise neben anderen Formaten kommt ins Spiel. Wieviel Schritte waren nötig für das Bild zwischen Wand, Farbtuben und Stuhl? Wieviel geistig verkehrsberuhigte Pinselstriche enthält das Bild? Wer guckt wem was weg? Es geht auch um die Persiflage in fragilem Gewand eines Mediums, das sich nach wie vor gerne mit sich selbst beschäftigt, in der Hoffnung oder Setzung, dass ein ausschließlich Inneres irgendwann doch Ränder produziert, die auch ein Äußeres darstellen könnten. Diese visualisierten Rückkopplungseffekte zeigen auch die Instrumente des Malens und den Maler selbst bei der Arbeit. 

 

Gunter Reski wurde in Bochum geboren, lebt in Berlin und Offenbach, wo er seit 2013 Professor für Malerei an der Hochschule für Gestaltung ist. Er studierte Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und war mit seinen Arbeiten an Kunstorten und Galerien in Berlin, Köln und Jena vertreten. Darüber hinaus ist er auch als Kurator tätig.

 

www.gunterreski.de