Isabel Kerkermeier – Neue Perspektive auf transformierte Objekte im Raum

Isabel Kerkermeier assembliert Fundstücke zu Installationen, die wie schwebende Zeichnungen im Raum fungieren. Sie befreien sich als Plastiken von dem Voluminösen und entfalten sich umso stärker durch das Volumen des Raumes, den ihre Werke durch Linien, Farben, Spannung, Dynamik und Ausgleich markieren und füllen. Bei der Idee einer Struktur, deren Transparenz den Raum mit in das Objekt holt, ist der Künstlerin – innerhalb ihres unbegrenzten Spektrums an Farbe und Materialität – klare Setzung und eine gewisse räumlich-formale Strenge wichtig. Mit dieser Voraussetzung schöpft sie direkt aus dem Material, verarbeitet industriell produzierte Gebrauchsgegenstände wie Stahlrohrmöbel, Tische, Stühle oder Sportgeräte, die den direkten Bezug zu den Proportionen des menschlichen Körpers, seinen Positionen und Bewegungen implizieren. So stellt sich der physische Bezug zu den installativen Objekten – hier, der sich über Kopf entfaltenden Plastiken – natürlich ein, irritiert aber zugleich, denn der Blick sucht nach Anhaltspunkten entlang der Linien und Flächen. 

Die Verbindung von malerischem Einsatz der Farbe und dreidimensionalem Objekt ermöglicht der Künstlerin frei und assoziativ zu agieren und gleichzeitig systematisch und spielerisch vorzugehen. Laut Kerkermeier bringt die direkte, physische und ästhetische Auseinandersetzung mit der städtischen Gegenwart und ihren Zumutungen, auch durch die Verarbeitung gefundener Materialien, viel Energie in den künstlerischen Arbeitsprozess. Dies gilt auch für ihre aktuellen modifizierten Werbeplanen; oder ihre zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit oszillierenden Fotomontagen, die aus eigenen Fotos von Situationen, Dingen und Texturen aus der urbanen Umgebung entstehen und diese zu neuen Inhalten verdichten.

 

Isabel Kerkermeier (geb.1963) studierte von 1983 bis 1991 an der Kunstakademie Stuttgart. Schon 1988 und 1990 erhielt sie den Akademiepreis für Bildhauerei. Internationale Ausstellungen und Stipendien folgten (New York, Paris), 2005 und 2023 erhielt sie das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds. Ihre Arbeiten sind in Galerien und Sammlungen wie der Sammlung Deutsche Bank, Frankfurt und vielen Privatsammlungen im In- und Ausland zu finden. Isabel Kerkermeier lebt und arbeitet in Berlin.